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  • Kall, Sonnenweg

  • Der Steinbruch kann mit dem Auto angefahren werden, der Vorplatz ist geschottert.

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Steinplatte mit Fossilien

Der Marmorsteinbruch bei Kall-Urft

  • Vor rund 395 Mio Jahren
  • 17. Jhd.
  • 1701

Ein Felsstück mit Fossilien aus dem Urfter Steinbruch (Foto: Felizius Poth)


In dem kleinen Urfter Steinbruch wurde im 17. und 18. Jahrhundert rötlicher Kalkstein abgebaut, der poliert als „Eifelmarmor“ in Kirchen, Klöstern und Herrschaftshäusern des Rheinlands Verwendung fand. Eingeschlossen im Stein finden sich die fossilen Reste zahlreicher Meerestiere, die Rückschlüsse auf das Leben im Mitteldevon erlauben.

Urfter Marmor entsteht

Der Urfter Marmor entstand im Mitteldevon vor rund 395 Millionen Jahren. Das Klima war damals sehr warm, denn das Rheinland lag südlich des Äquators. Am Boden eines flachen, tropisch-warmen Meeres bildeten sich ausgedehnte Riffe aus Seelilien, Korallen, Schwämmen und zahlreichen anderen Organismen. Aus Riffschutt und Kalkschlamm entstand eine mehrere hundert Meter mächtige Kalksteinabfolge. Während des Oberkarbons vor ca. 310 Millionen Jahren wurde diese zu einem Gebirge aufgefaltet und anschließend durch Erosion wieder abgetragen. Erhalten blieben die mitteldevonischen Kalksteinschichten nur in den sogenannten Eifeler Kalkmulden; der Urfter Steinbruch liegt im Bereich der Sötenicher Kalkmulde.

Wälder im tropischen Meer

Typisch für die fossilreichen Gesteine des Urfter Steinbruchs sind die sehr ansprechende rötliche Farbe und die zahlreichen Stielglieder von Crinoiden (Seelilien).

Sie sind heute sehr selten und gehören wie Seeigel und Seesterne zu den Stachelhäutern. Im mitteldevonischen Flachmeer siedelten an manchen Stellen ganze „Wälder“ von Seelilien. Außerdem finden sich Korallen, Brachiopoden (Armfüßer), Schnecken und Stromatoporen, eine ausgestorbene Gruppe der Kalkschwämme, häufig.

Urfter Marmor als Baustein im Barock

Um Marmor im geologischen Sinn handelt es sich bei dem einst in diesem Steinbruch abgebauten Kalkstein nicht. Fossilreiche Gesteine, wie der Urfter Marmor oder verwandter Kalkstein aus Roderath (Gem. Nettersheim), lassen sich aber gut polieren und waren aufgrund ihrer auffallenden Musterung als Werkstein beliebt. So sind im nahe gelegenen Klosters Steinfeld der Sarkophag des hl. Hermann-Josef aus dem Jahr 1701 und der Fußboden der Basilika aus Urfter Marmor gearbeitet. Zahlreiche weitere barocke Ausstattungsstücke aus diesem Werkstein finden sich in der Klosteranlage.

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