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  • Jüdischer Friedhof
    Anfahrt: Schleiden-Gemünd, Kölner Straße, gegenüber ARAL-Tankstelle

    Synagoge
    Anfahrt: Schleiden-Gemünd, Parkplatz in der Aachener Straße (B 266)

  • Wandertour Nr. 15 Stadtspaziergang Gemünd:
    Rundweg auf den Spuren der Geschichte von Gemünd.

  • Eifel-Höhen-Route (Etappe 3, Alternative) mit kurzem Abstecher zu den beiden Infotafeln. Tälerroute (Route der historischen Schätze Gemünd-Kall)

  • Tourist-Information im Nationalpark-Tor Gemünd
    Kurhausstraße 6
    53937 Schleiden-Gemünd
    Tel 02444 2011

  • www.natuerlich-eifel.de

Der jüdische Friedhof, die Synagoge von Gemünd und Spuren des jüdischen Lebens

  • 1845
  • 1874
  • 1938
  • 1942

Der jüdische Friedhof in Schleiden-Gemünd


In Schleiden-Gemünd erinnert ein denkmalgeschützer Friedhof an das frühere rege Leben einer jüdischen Gemeinde. Der kleine jüdische Friedhof an der Kölner Straße wurde ab 1845 belegt. Nach langwieriger Planungszeit erfolgte 1874 die Weihung der Synagoge. Diese wurde in der Pogromnacht vom 9. November 1938 in Brand gesetzt und zerstört und nie wieder aufgebaut. Am Friedhof und am ehemaligen Standort der Synagoge informieren Tafeln der ArchaeoRegion Nordeifel über diese beiden religiösen Stätten.

Die jüdische Gemeinde

Für Gemünd sind jüdische Familien seit dem frühen 18. Jahrhundert nachgewiesen. Bis 1895 war die jüdische Bevölkerung auf 88 Personen angestiegen; im Vergleich zu den Nachbarorten hatte sich Gemünd zu einem jüdischen Zentrum entwickelt. Bis 1933 ging die jüdische Bevölkerung auf 34 Personen zurück. Durch Ermordungen, Deportationen sowie einige wenige geglückte Emigrationen erlosch die jüdische Gemeinde bis Kriegsende völlig.

Der jüdische Friedhof

Jüdische Friedhöfe sind Orte der ewigen Ruhe für die Verstorbenen. Aus Respekt und Ehrerbietung sollen männliche Besucher eine Kopfbedeckung tragen. Blumenschmuck ist in der jüdischen Tradition nicht üblich. Lebende können Verstorbene aber mit einem auf dem Grabstein abgelegten kleinen Stein ehren.

Der 1086 qm große Begräbnisplatz in Gemünd zählt heute noch 55 Grabsteine. Der älteste stammt von 1872; Die letzte Beisetzung ist die von Frau Johanna Scheyer, Witwe des Anstreichermeisters Jakob Scheyer, die 1942 verstarb. Die jüdischen Gemünder Familien waren, wie in ländlichen Gegenden häufig, vor allem als Viehhändler und Metzger tätig, besaßen aber auch Mode- bzw. Textilgeschäfte, ein Kaufhaus und ein Fischgeschäft. Die Pläne, das Friedhofsgelände für eine Erweiterung des Gemünder Bahnhofs zu nutzen, konnten durch Protest der jüdischen Gemeinde Aachen 1946 verhindert werden. Neben den Grabsteinen gibt es auf dem Friedhof auch einen Gedenkstein, den Johanna Zack (Hanna Miley), für ihre Eltern setzen ließ, die im Vernichtungslager Chelmno starben. Im Jahre 1990 wurde der jüdische Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Schleiden aufge-nommen.

Jüdischer Friedhof in Schleiden

Im Stadtgebiet gibt es neben dem Friedhof in Gemünd einen weiteren jüdischen Friedhof und zwar im Kapellenweg in Schleiden. Auf einer Fläche von 2389 qm befinden sich heute noch 13 Grabsteine. Die steile Hanglage zeigt, welche unattraktiven Grundstücke man jü-dischen Gemeinden für ihre Friedhöfe überließ.

Die ehemalige Synagoge in Gemünd

Eine Synagoge ist ein Gebäude, das der Versammlung und dem gemeinsamen Gottes-dienst einer jüdischen Gemeinde dient und das auch ein Haus der Lehre ist. In Gemünd stand bis 1938 in der Mühlenstraße (heute „Am Kreuzberg“) die Synagoge der örtlichen jüdischen Gemeinde. Die Gemünder Synagoge wurde nach 1870 eine Synagoge errichtet und am 27. Februar 1874 geweiht. Sie bestand aus einem etwa 70 qm großen Betraum mit 90 Sitzplätzen für die männlichen Besucher und 30 Sitzplätzen für Frauen auf der Empore, einer Vorhalle mit Eingang im Westen und einem kleinen Vorbau im Osten für den Thoraschrein. Die Synagoge in Gemünd war sparsam ausgeschmückt und um Kosten zu sparen, gab es auch keine gewölbte Decke. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. No-vember 1938 wurde auch diese Synagoge in Brand gesetzt und zerstört, wie die meisten Synagogen in Deutschland.

Erinnern an jüdisches Leben heute

Im Jahr 2012 bildete sich in Gemünd ein Arbeitskreis „Stolpersteine“. Ihm gehören Pri-vatpersonen, Vertreter verschiedener Gemünder Vereine und der Stadt Schleiden, Schü-lerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte an, mit dem Ziel, an die Geschichte der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Gemünd zu erinnern und diese zu würdigen. Schülerinnen und Schüler des Städtischen Gymnasiums in Schleiden recherchierten die Schicksale von Mitgliedern jüdischer Familien. Seitdem erinnern in Gemünd, aber auch in Schleiden „Stolpersteine“ vor den ehemaligen Wohnhäusern an ermordete jüdische Bürgerinnen und Bürger.

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