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  3. Römerkanal und Gebäudegrundrisse bei Mechernich-Breitenbenden
  • Lage: Mechernich-Breitenbenden; laufen Sie den Prof.-Robert-Ellscheid-Weg Richtung Osten und folgen Sie der Beschilderung „Römerkanal-Wanderweg“.

  • Römerkanal-Wanderweg Station Nr. 16 und 17, örtlicher Rundwanderweg 6

  • Feytal-Wasserroute, Eifel-Höhen-Route

  • Touristik-Agentur Mechernich e.V.
    Bergstraße 1
    53894 Mechernich
    Tel 02443 49-4321

  • www.mechernich-eifel.de
Menschen vor der Öffnung eines gemauerten Kanals

Der Römerkanal und Gebäudegrundrisse bei Mechernich-Breitenbenden

  • 1. Jh.
  • 3. Jh.
  • 1959
  • 1978
  • 1980

Ein Aufschluss des Römerkanals bei Breitenbenden (Foto: M. Thuns, LVR-ABR)


Die römische Eifelwasserleitung ist mit einer Länge von 95,4 km der größte antike Technikbau nördlich der Alpen. Aus fünf Quellgebieten in der „Sötenicher Kalkmulde“ wurden täglich 20 Millionen Liter besten Trinkwassers in die römische Provinzhauptstadt Köln geleitet. Konzipiert als reine Gefälleleitung, passte sie sich eng dem Geländerelief an. Im Krebsbachtal bei Breitenbenden wurden mehrere Einstiegsschächte in den Römerkanal und drei Gebäudegrundrisse aus seiner Betriebszeit aufgedeckt. Möglicherweise handelt es sich um die Reste einer Art Kanalmeisterei, in der eine kleine Mannschaft zur Inspektion der Leitung untergebracht war.

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Der Römerkanal und Gebäudegrundrisse bei Mechernich-Breitenbenden

Bei der Trassenabsteckung der Gefälleleitung nach Köln wurden kleinere Täler und Bergsporne umrundet. Dabei musste mit dem zur Verfügung stehenden Höhenunterschied, der Energiehöhe, sehr sparsam umgegangen werden. Das war notwendig, damit die Leitung auf ihrem Weg nach Köln nicht zu schnell an Höhe verlor und große „Hindernisse“, wie der Höhenzug der Ville zwischen Alfter und Brühl, problemlos überwunden werden konnten.

Auch das tief eingeschnittne Krebsbachtal bei Breitenbenden stellte ein Geländehindernis dar. Anders als im nahe gelegenen Vussem überquerte der Kanal dieses Seitental des Veybachs jedoch nicht auf einer großen Aquäduktbrücke. Da man in diesem Leitungsabschnitt offenbar recht großzügig mit dem Gefälle umgehen konnte, hatte man eine weit ausladende Schleife, in der Ingenieurssprache „Talumfahrung“ genannt, gebaut, die sich eng an das Geländerelief anschmiegte. Die Brücke zur Überquerung des Baches fiel entsprechend kleiner aus. Von ihr und einem großen Teil der beschriebenen Talumfahrung ist heute leider nichts mehr erhalten. Für den Bau des Autobahnzubringers L 165 zur A 1 musste 1978 bis 1980 ein längerer Abschnitt des Römerkanals weichen. Zwölf kurze Teilstücke der Leitung wurden damals geborgen und an verschiedenen Orten des Rheinlandes aufgestellt, so beispielsweise im Mechernicher Mühlenpark und vor dem damaligen Rheinischen Landesmuseum in Bonn.

Der am Ort verbliebene Teil des Römerkanals gibt aber noch an verschiedenen Stellen gute Einblicke in seine Bauweise. Der untere Abschnitt besteht aus Stampfbeton (Opus caementicium). Die beiden Seitenwangen sind nach der Methode der „verlorenen“ Schalung hergestellt worden; man hat bei der Herstellung der Wandung keine Holzverschalung verwendet, sondern die Innenseiten der Wangen aus Handquadersteinen aufgesetzt und den Raum bis zur Baugrubenwand unter reichlicher Verwendung von Mörtel aufgemauert. Für den Bau des Gewölbes wurde anschließend ein hölzernes Lehrgerüst verwendet, dessen Bretter Abdruckspuren auf der Innenseite des Gewölbes hinterlassen haben. Im wasserdurchströmten Teil der Rinne hat sich während der Nutzungszeit Kalksinter abgelagert. Außer den genannten Bauwerksteilen ist am östlich gelegenen Aufschluss des erhaltenen Wasserleitungsabschnitts außerdem noch auf eine bergseitig angelegte Dränage hinzuweisen.

Als Besonderheit des Leitungsabschnitts bei Breitenbenden sind mehrere Einstiegsschächte in den Kanal sowie drei nahe der Leitung gelegene Gebäudegrundrisse aus seiner Betriebszeit zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert zu nennen. Möglicherweise handelt es sich bei dem Gesamtensemble um die Reste einer Art Kanalmeisterei, in der eine kleine Mannschaft zur Inspektion der Leitung untergebracht war. Dass eine besondere Betreuung dieses Leitungsabschnitts offenbar erforderlich war, davon zeugten Setzungsrisse an den Kanalwangen und der Sohle und ihre Reparaturstellen, die bei archäologischen Untersuchungen bereits 1959 durch W. Haberey nachgewiesen worden waren. Zwei der insgesamt vier Einstiegsschächte sind rekonstruiert bzw. in den oberen Mauerschichten erneuert worden und heute mit einem Gitter abgedeckt.

Das größte der drei Gebäude im Norden des Leitungsabschnitts bestand aus mehreren Räumen, Stallungen und einem Innenhof. Der nordöstliche Teil dieses Gebäudegrundrisses musste der L 165 weichen, der erhaltene Rest wurde durch eine Stützmauer gesichert. 20 m südwestlich davon lag ein kleiner Bau, evtl. ein Speicher, mit quadratischem Grundriss aus trocken gemauerten Grauwackeplatten. 60 m südlich davon liegen die Reste eines rechteckigen Kellers, in den heute noch eine kleine Treppe hinabführt. Er besteht aus sauber vermörtelten Grauwacke- und Sandsteinquadern mit in Resten erhaltenem Fugenstrich. Aufgrund ähnlicher kleiner Gebäudereste an anderen Abschnitten der Eifelwasserleitung wurde die Vermutung geäußert, es handele sich bei diesem Bau um die Reste eines kleinen Tempels, in dem göttlicher Schutz für die Wasserleitung erfleht wurde. Der Bau selbst lässt eine solche Interpretation jedoch nicht zu.

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